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Der soziale Aspekt des genetische Algorithmus

Die strikte Trennung der Operatoren vom Algorithmus und die Möglichkeit, Operationen leicht hinzufügen zu können, hat seinen Grund in eher sozialen Überlegungen.

Normale Kodierungsalgorithmen beschränken sich bei den Kodierungsmethoden auf eine oder nur wenige Ideen von einigen (in der Größenordnung von 1 bis 100) Menschen (dem Entwicklerteam). Da es aber viel mehr (in der Größenordnung von wahrscheinlich 100000) Menschen weltweit gibt, die sich im weiteren Sinne mit der effizenten Kodierung von Multimediaobjekten beschäftigen, bleiben dadurch zwangsläufig auch viele Ideen zur Kodierung unberücksichtigt. Selbst wenn ein Teil dieser Menschen daran Interesse hat, ihre Ideen einzubringen, ist dies nur sehr schwer bis unmöglich zu realisieren.

In den Fib-Algorithmus kann aber jeder neue Ideen in Form neuer Operatoren einbringen (ein Begriff dafür ist "Crowdsourcing"). Dafür sind lediglich ausreichende Kenntnisse der Fib-Multimediabeschreibungssprache und der Schnittstelle des Algorithmus für die Operatoren nötig. Um neue Ideen bzw. Operatoren zur effizenten Kodierung von Multimediaobjekten einzubringen, sollten keine Anpassungen am Algorithmus oder anderen Operatoren nötig sein. Dadurch werden Seiteneffekte beschränkt und jede Implementierung einer Idee hat sich nur um die Idee bzw. deren Operator zu kümmern. Es sind also keine weiteren Kenntnisse des Algorithmus oder gar anderer Operatoren von Nöten. Auf diese Weise kann das System wachsen, ohne dass sich die Komplexität des (Kern-)Systems vergrößert und die Wartung und Erweiterung des Systems schwieriger wird.

Der Algorithmus und die Bildbeschreibungssprache sollten so angelegt sein, dass sich auch Laien ohne größeren Aufwand einarbeiten und neue Ideen bzw. Operatoren realisieren können. Insbesondere sollten Studenten und Studierende (z. B. Menschen mit Informatik als Hobby) der Informatik, sich innerhalb weniger Tage soweit einarbeiten können, dass sie einen eigenen Operator realisieren und einbinden können. (Wie nützlich oder effizient dieser ist, sei erst einmal dahingestellt.)

Die GNU-GPL-Lizenz, unter dem der Algorithmus steht, klärt die rechtliche Situation, unter der neue Operatoren stehen. Dadurch können neue Operatoren legal eingebunden werden, solange nicht andere Rechte verletzt werden (eine Verletzung wäre beispielsweise, dass in den Operatoren verwendete Algorithmen oder Codes unter inkompatiblen Lizenzen stehen). Neue Operatoren können auch der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden.

Die Bewertung der Operatoren sollte motivieren, eigene Operatoren einzubinden. Dadurch kann jeder, der einen Operator hinzugefügt hat, realistisch einschätzen, wie gut sein Operator sich im Verhältnis zu anderen Operatoren in einer Situation macht. Der Wettbewerb unter Operatorenautoren sollte für neue bessere Operatoren förderlich sein.

All dies sollte dazu führen, dass nicht nur ein kleines Entwicklerteam zur Verbesserung der Kodierung von Fib-Objekten beiträgt, sondern dass ein viel größerer Kreis von Menschen sich mit diesen Thema beschäftigt. Dies sollte der Entwicklung und Verbreitung von Fib einen weiteren Schub geben.

In diesem Sinne ist der genetische Algorithmus für Fib ein transgenialer Algorithmus, der darauf angelegt ist, die Ideen von Menschen zur Kodierung von Multimediadaten aus deren Köpfen herauszuholen und in einem Topf zu transportieren/sammeln. Damit sollen diese Ideen/Algorithmen mehr leisten können, als sie es einzeln könnten. Der Algorithmus kann damit mehr Intelligenz in sich vereinen, als es ein Mensch (oder auch eine kleine Gruppe) hervorbringen kann.


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Betti Österholz 2013-02-13